Oldtimer restaurieren –
Mit dem richtigen Werkzeug auf dem richtigen Weg.

Oldtimer selbst restaurieren – Anleitung & Tipps

Egal ob Ihr Kauf emotional geprägt ist oder einen wirtschaftlichen Hintergrund verfolgt, bei Old- und Youngtimern kommt es auf ein gutes Erscheinungsbild an. Um langfristig Freude an Ihrem Fahrzeug zu haben ist es absolut notwendig, dass die nötigen Reparatur- und Restaurationsarbeiten mit dem richtigen Know-how und vor allem mit dem richtigen Werkzeug erledigt werden. Auf dieser Seite erhalten Sie unter anderem eine Anleitung darüber, welche Restaurierungsarbeiten selbst erledigt werden können und in welchen Fällen es besser ist zu einem Spezialisten zu gehen. Viele Schrauber nutzen Ihre Fähigkeiten auch um die anstehenden Restaurationsarbeiten selbst vorzubereiten und geben das Auto anschließend zu einem Spezialisten: So sparen Sie Geld durch Eigenarbeit.

Die Oldtimer Restauration im Überblick

Oldtimer selbst restaurieren oder doch zu einer Restaurations-Werkstatt?

Diese Frage sollte man sich unbedingt stellen, bevor man einfach selbst anfängt seinen Oldtimer zu restaurieren. Sicherlich benötigt man handwerkliches Geschick für eine Restauration sowie das entsprechende Know-how um sicherzugehen, dass einem das H-Kennzeichen erhalten bleibt. Daher empfiehlt es sich auch bei einer Fahrzeugrestaurierung soweit es geht Originalteile zu verwenden. Ist der Oldtimer, egal ob Auto oder Motorrad, in gut erhaltenem Zustand und hat mindestens die Zustandsnote 3 erhält der Oldtimer auch problemlos das H-Kennzeichen.

Welche Zustandsnote hat mein Oldtimer?

Wichtig ist zu entscheiden, welche Arbeiten man am besten den Spezialisten überlässt und was man an seinem Oldtimer selbst restaurieren kann, um den Werterhalt des Fahrzeuges zu gewährleisten. Diese Entscheidung hängt natürlich immer von den individuellen Fähigkeiten und auch von den finanziellen Möglichkeiten ab. Sollten Sie in gewissen Bereichen unsicher sein empfehlen wir im Zweifel immer einen Spezialisten zu fragen!

Step 1 | Vorbereitung zur oldtimer restauration

Bevor Sie mit der Oldtimer-Restauration beginnen können, ist es wichtig, dass Sie Ihr Auto oder Ihr Motorrad bzw. die zu reparierende Stelle gründlich reinigen. Hierfür sollten Sie keine wachshaltigen Produkte verwenden. Nicht vergessen: Nach dem Reinigen mit ausreichend Druckluft das Wasser und den Dreck aus allen Kanten, Ritzen und Fugen blasen und dann die gereinigten Stellen gut trocknen lassen.

Step 2 | Rost entfernen

Um Roststellen, Abplatzungen oder anderen Beschädigungen auf Ihrem Lack langfristig entgegen zu wirken ist eine aufwendige und präzise Bearbeitung nötig.

Roststellen sollten zunächst mit einer guten Drahtbürste entfernt werden. Die Verwendung von Drahtbürsten bietet einen bedeutenden Vorteil: Die originale Kontur der zu bearbeitenden Stellen bleibt erhalten und wird nicht zerstört. Beim Entrosten mit einer Drahtbürste ist es wichtig, dass der Rost bis tief ins Blech vollständig entfernt wird.

Einsatz von Drahtbürsten – unser Tipp:

Wichtig: Achten Sie unbedingt darauf, dass Sie je nach Material entsprechend eine Stahlbürste oder eine Edelstahlbürste verwenden müssen, da sich sonst Rostflecken bilden können.

Einsatz von Drahtbürsten – unser Tipp:

Wichtig: Achten Sie unbedingt darauf, dass Sie je nach Material entsprechend eine Stahlbürste oder eine Edelstahlbürste verwenden müssen, da sich sonst Rostflecken bilden können.

STEP 3 | lack entfernen

Nachdem Sie ihr Auto entrostet haben, sollte die gesamte Lackierung bis auf das Metall abgetragen werden. Zum großflächigem Entlacken kann man einen entsprechendes Reinigungsvlies auf einem Winkelschleifer einsetzen.

Achtung! Bitte achten Sie auf die korrekte Anwendung eines solchen Werkzeuges, da bei einer Fehlanwendung die Kontur des Blechs beschädigt werden kann.

Um auch an schwer zu erreichenden Stellen den Lack entfernen zu können, verwenden Sie am besten ein Schleifvlies für den Handeinsatz, dies ermöglicht ebenfalls eine präzisere und feinere Bearbeitung.

Unser Tipp: Wer die Zeit und Geduld hat seine gesamte Karosserie mit einem Schleifvlies per Hand zu entlacken, kann deutlich präzisere Ergebnisse erzielen.

STEP 4 | Fette entfernen

Nachdem man mit dem Ab-/Anschleifen fertig ist muss die Oldtimer Karosserie wieder gereinigt werden. Hierzu den Staub zunächst gründlich mit Druckluft entfernen. Anschließend muss die Karosserie von Öl, Fett, Wachs, Silikon o.ä. befreit werden, da diese beim Lackieren zu massiven Haftungsstörungen und sichtbaren Fehlern im Lack führen können. Am besten nimmt man hierfür einen geeigneten Silikonentferner.

Unser Tipp: Ziehen Sie sich während und auch nach diesen Arbeiten Handschuhe an, um Fettablagerungen und Handabdrücke auf Ihrem Oldtimer zu vermeiden.

step 5 | abkleben

Damit die Oldtimer Karosserie vollständig für das Lackieren vorbereitet ist, müssen alle Teile, die nicht mit lackiert werden sollen abgeklebt werden. Anbauteile, Leisten etc. empfiehlt es sich vorher abzubauen, so können Sie sich eine Menge Klebearbeit ersparen und die demontierten Teile gegebenenfalls separat bearbeiten.

Achtung! Das Klebeband sollte qualitativ hochwertig sein, um beim Ablösen Rückstände zu vermeiden. Malerkrepp eignet sich für diesen Arbeitsschritt nicht.

STEP 6 | Lackieren

Nun ist es endlich soweit, die Karosserie Ihres Oldtimers ist so gut aufbereitet, dass sie lackiert werden kann.
Hier haben Sie zwei Möglichkeiten:

STEP 6.1 | Lackieren lassen

Die Karosserie zu einer entsprechenden Fachwerkstatt geben, diese kennen sich mit der Restauration und Aufbereitung von Oldtimern und anderen Fahrzeugen aus und auch das Lackieren beherrschen entsprechende Werkstätten sehr gut. Dadurch, dass Sie Ihre Karosserie durch eigenes Entrosten, Entlacken und Reinigen schon gut vorbereitet haben, sparen Sie sich hier einen Großteil der Kosten. Sollten Sie ihren Oldtimer dennoch selber lackieren wollen, bedenken Sie bitte, dass dieses Vorhaben viel Zeit und Geschick voraussetzt und die Ergebnisse am Ende meist nie zu 100% zufriedenstellend sind.

step 6.2 | selbst lackieren

Richtiger Einsatz der Lackierpistole

Egal ob Grundierung oder Lack, es sollte zunächst immer mit den Ecken und Kanten angefangen werden. Anschließend sollten Sie in gleichmäßigen, waagerechten und überlappenden Lackierbewegungen den Lack oder die Grundierung auf die geraden Flächen auftragen (ca. 1/3 bis 1/2 überlappend arbeiten). Nicht zu dick und nicht zu dünn auftragen! Ideal ist es, wenn die Schichten gleichmäßig nass sind ohne zu verlaufen. Wir empfehlen, dass Lackieren bzw. Grundieren zuvor auf einem Stück Pappe zu üben, so findet man schnell heraus wie viel Lack aufgebracht wird und mit welchem Abstand man die Lackierpistole halten muss, um ein gleichmäßiges Ergebnis zu erhalten.
Die Pistole sollte immer im rechten Winkel zum Blech stehen, der ideale Sprühabstand beträgt 15-20 cm. Über Ränder sollte man immer hinaus sprühen, damit auch diese genug Lack abbekommen.
Die Düse der Pistole sollte zwischen:

Grundierung: 1,4-1,8 mm
Decklack: 1,3-1,4 mm liegen

und gleichmäßig mit 3-4 bar Druckluft versorgt werden.

1. Reinigen

Nach dem Abkleben empfiehlt es sich nochmal das Fahrzeug mit Druckluft von Staub zu befreien. Die Umgebung und sich selbst sollten Sie ebenfalls so gut es geht von Staub und Verschmutzungen befreien. Abschließend empfiehlt es sich mit einem Staubbindetuch über die zu lackierenden Stellen zu gehen, um jede mögliche Verschmutzung zu entfernen, da diese nach dem Lackieren sonst zwangsläufig sichtbar werden.

2. Grundieren

Wenn alles sauber ist, kann man mit der Grundierung beginnen (wir benutzen Grundierfüller). Die Grundierung wird zur Vorbeugung gegen Rost und zur Füllung von kleineren Kratzern aufgetragen. Zunächst sollte die Grundierung an Ecken und Kanten aufgetragen werden und dann in überlappenden, gleichmäßigen, waagerechten Lackierbewegungen auf großen Flächen.
Wichtig ist, dass man die Grundierung nicht zu dick und nicht zu dünn aufträgt.
Da wir Grundierfüller nutzen, sollten bis zu 3 Schichten aufgetragen werden (zwischen jeder Schicht 10 Minuten ablüften lassen). So werden kleine Kratzer gleich mit ausgebessert.

3. Grundierung anschleifen

Nach ausreichender Trocknungszeit (min. 90 Min.) die Grundierung wieder anschleifen, um eine optimale Haftungsgrundlage für den neuen Lack herzustellen. Hierfür sollten Sie feine Schleifblätter im Handeinsatz (ab Körnung 240) verwenden. Diese können für die schwer zu erreichenden Stellen eingesetzt werden. Wollen sie bei der großflächigen Bearbeitung Zeit sparen, können Sie auch ein entsprechendes Schleifblatt auf einem Exzenterschleifer (ab Körnung 400) verwenden.

Achtung! Bitte achten Sie auf die korrekte Anwendung eines solchen Werkzeuges, da bei einer Fehlanwendung die Grundierung beschädigt werden kann. Wir empfehlen das Arbeiten mit Schleifblättern: Dies ist präziser und führt nicht so schnell zu Schäden.

4. Silikon und Fette entfernen

Nun wieder, wie bereits in Step 3 beschrieben, die Karosserie mit Silikonentferner von Ölen, Fetten, Wachs, Silikon usw. befreien.

5. Decklack auftragen

In diesem Schritt geht es darum den Decklack aufzutragen. Zu Beginn den Lack sehr gründlich umrühren (sehr wichtig), damit alle Pigmente gleichmäßig im Lack verteilt sind. Wie bei der Grundierung zunächst mit den Ecken und Kanten anfangen und danach die größeren Flächen lackieren. Der erste Durchgang muss noch nicht deckend sein. Beim zweiten Durchgang sollte die Lackfläche dann aber deckend sein. Zwischen den Spritzgängen den Lack ca. 10 Min. ablüften lassen. Danach den Lack eine Nacht trocknen lassen.

Beachte: Richtiger Einsatz der Lackierpistole

step 7 | Abgebaute teile montieren

Wenn der Lack fertig getrocknet ist, können Sie die vor dem Lackieren abgebauten Teile wieder montieren und der Großteil Ihrer Oldtimer-Restauration von außen ist erledigt.

step 8 | chromleisten auffrischen

Um optisch auch wirklich alles aus Ihrem Oldtimer herauszuholen, sollten Sie am Ende noch, falls vorhanden, die Chromleisten auffrischen. Das ist verhältnismäßig wenig Arbeit, hat aber eine große Wirkung auf das Gesamtbild.

Weisen die Chromteile bereist kleinere Roststellen auf, können Sie diese vorsichtig mit Alufolie bearbeiten. Hierzu die Alufolie einfach kurz in lauwarmes Wasser tauchen und mit der matten Seite mit wenig Druck über das Chrom reiben. Anschließend die bearbeiteten Stellen gut Reinigen. Zum Reinigen können Sie das Chrom mit einer halben Zitrone einreiben: Den Zitronensaft einen Moment einziehen lassen und anschließend mit warmem Wasser gründlich abwischen. Noch besser geeignet ist Natron: Das Pulver einfach mit einem angefeuchteten Tuch auf dem Chrom auftragen und ungefähr zwei Stunden einwirken lassen. Anschließend das Natrium mit warmem Wasser gründlich abwaschen – Fertig.

Haben Sie Fragen oder Anregungen zum Thema Oldtimer-Restauration ?

Wir helfen Ihnen gerne und beantworten Ihre Fragen oder freuen uns über Ihre Anregungen, welche Themen wir unserer Restaurations-Anleitung noch hinzufügen sollen.

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FAQ – Oldtimer restaurieren:

WELCHE ZUSTANDSNOTE HAT MEIN FAHRZEUG?

Der Oldtimer-Zustand wird oft anhand eines Bewertungssystems auf Zahlenbasis klassifiziert. Dieses lehnt sich am Schulsystem an und beinhaltet die Noten 1-5. Sie wollen wissen, welcher Zustandsnote Ihr Fahrzeug entspricht? Wir haben Ihnen die allgemein anerkannten Zustandsnoten hier einmal aufgeführt:

 

  1. Makellos
    Zustandsnote 1 erhalten Fahrzeuge im absolut makellosen Zustand. Sie dürfen keinerlei Mängel technischer und optischer Art aufweisen (Originalität). Der Zustand entspricht dem Neuzustand (oder besser). Es ist also ein unbenutztes Original oder mit Neuteilen in Spitzenqualität komplett restauriertes Fahrzeug. Oldtimer mit der Zustandsnote 1 sind äußerst selten zu finden und entsprechend wertvoll.
  2. Gut
    Zustandsnote 2 erhalten Fahrzeuge in gutem Zustand. Sie weisen keinerlei Mängel auf, jedoch leichte Gebrauchsspuren. Der optische und technische Zustand ist gut, leichte Gebrauchsspuren sind möglich. Das Fahrzeug ist entweder von hoher Seltenheit und weist einen guten Originalzustand auf oder es ist fachgerecht restauriert.
  3. Gebraucht
    Bei der Zustandsnote 3 befindet sich das Fahrzeug in einem genutzten Zustand, größere technische und optische Mängel bestehen allerdings keine. Das Fahrzeug muss vollständig fahrbereit und verkehrssicher sein. Unverzügliche Arbeiten sind nicht erforderlich und eine Durchrostung darf nicht feststellbar sein.
  4. Verbraucht
    Das Fahrzeug ist in einem verbrauchten Zustand und nur bedingt fahrbereit. Das Bestehen einer gängigen Hauptuntersuchung ist ohne Reparaturaufwand nicht möglich. Das Fahrzeug ist in einem weitestgehend kompletten Zustand, Einzelteile können fehlen. Der Oldtimer weist Rost oder eine mittlere Durchrostung auf, kann aber durch Reparatur und Restauration wieder hergestellt werden.
  5. Restaurationsbedürftig
    Wie der Name schon verrät ist ein Oldtimer der Fahrzeugnote 5 restaurationsbedürftig. Er ist nicht fahrbereit. Schlecht restauriert oder teil- bzw. komplett zerlegt. Größere Reparaturen und Investitionen sind notwendig. Es können Teile fehlen. Note 5 beschreibt den schlechtesten Zustand, den ein Oldtimer haben kann, Fahrzeuge dieser Klasse müssen meistens komplett restauriert und neu aufgebaut werden, falls das überhaupt noch möglich ist.